Smart Meter erfassen den Stromverbrauch präzise und nahezu in Echtzeit. Wer seinen Smart Meter auslesen kann, gewinnt wertvolle Einblicke in das eigene Verbrauchsverhalten und schafft die Grundlage für bewusstes Energiesparen.
Inhaltsverzeichnis
Smart Meter auslesen lohnt sich!Ein Smart Meter liefert detaillierte Informationen über den Stromverbrauch und die Einspeisung im Haushalt. Wer diese Daten regelmäßig ausliest, kann das eigene Verbrauchsverhalten besser verstehen, Stromfresser identifizieren und gezielt Einsparmaßnahmen ergreifen.
Zudem ist das Auslesen Voraussetzung für Verbrauchsprognosen, dynamische Stromtarife oder die Optimierung des Gewinns durch die Direktvermarktung.
Gut zu wissen: Smart Meter können digital ausgelesen werden. Verbraucher müssen also nicht zum Stromzähler gehen und manuell Zahlen ablesen. Mehr dazu weiter unten im Artikel.
Was ist ein Smart Meter?Ein Smart Meter ist ein intelligentes Messsystem zur Erfassung und Übermittlung von Stromverbrauchsdaten.
Es besteht aus zwei Komponenten:
Moderner digitaler StromzählerKommunikationsfähiger Smart Meter Gateway (SMGW)Das Gateway übernimmt die sichere Datenübertragung an berechtigte Stellen – etwa an den Netzbetreiber oder an eine Nutzer-App.
Erst durch diese Kombination sind Funktionen wie Fernauslesung, Echtzeit-Datenanalyse und automatische Visualisierung des Verbrauchs möglich.
Tipp: Detaillierte Informationen rund um den verpflichtenden Einbau eines Smart Meters gibt es auch hier: Smart-Meter-Pflicht
Was kann ein Smart Meter Gateway auslesen?Ein Smart Meter mit Gateway bietet viele Funktionen und zeigt unter anderem folgende Werte und Informationen an:
Gesamter Stromverbrauch (kWh)Momentanleistung (z. B. in Watt oder kW)Zählerstände für verschiedene Tarifzeiten (z. B. Hochtarif/Niedertarif)Rückspeisewerte bei eigener Stromerzeugung (Einspeisung ins öffentliche Netz)Netzbezugs- und Einspeisedaten (Strombezug und Einspeisung)Zeitlich gestaffelte Verbrauchswerte (Rohdaten z. B. alle 15 min)Lastgang (Sammlung der Rohdaten)Lastprofil (visuelle Auswertung gesammelter Daten)Zählernummer (meist am Anfang oder Ende der Anzeige)Zeitpunkt der letzten MessungDiese Daten lassen sich je nach Gerätetyp und Anbieter direkt am Gerätedisplay, über eine App oder ein Online-Portal abrufen.
Tipp: Dieser Stromverbrauchsrechner hilft entweder den Stromverbrauch pro Gerät oder den gesamten Haushalt zu berechnen.
Smart Meter am Gerät auslesen: Schritt-für-SchrittBevor mit dem Auslesen begonnen werden kann, muss geprüft werden, ob diese Voraussetzungen erfüllt sind:
Der Zugang zum Smart Meter muss frei sein (z. B. in Mietobjekten).Bei digitalen Zählern ohne Gateway sind bestimmte Verbrauchswerte (z. B. Momentanleistung) durch eine PIN geschützt. Diese gibt es auf Anfrage beim Messstellenbetreiber.Bei Smart Metern mit Gateway ist für den lokalen Zugriff über den HAN-Port eine separate Freischaltung erforderlich.Der HAN-Port (Home Area Network Port) ist eine Schnittstelle am Smart Meter Gateway, über die Verbrauchsdaten direkt im Haushalt abgerufen werden können. Er ermöglicht es, aktuelle Messwerte ohne Beteiligung des Messstellenbetreibers oder einer Internetverbindung lokal auszulesen. Die Freischaltung zählt zu den freiwilligen Zusatzleistungen des Messstellenbetreibers und kann einmalige Kosten zwischen 20 und 40 € verursachen.
Sind alle Voraussetzungen erfüllt, lässt sich der Smart Meter direkt am Gerät auslesen – so geht’s Schritt für Schritt:
Zählerstandort ermittelnDisplay aktivierenMenü durchblätternWerte erfassen und zuordnenDokumentationSchauen wir uns die einzelnen Schritte im Detail an.
1. Zählerstandort ermittelnDer Smart Meter befindet sich in Einfamilienhäusern üblicherweise im Hauswirtschaftsraum oder Keller. In Mehrfamilienhäusern ist der Zähler häufig in einem zentralen Technikraum untergebracht.
2. Display aktivierenNach einer gewissen Zeit wechselt das Display in den Ruhemodus. Durch kurzes Drücken einer Taste (meist mit „OK“, „Menü“ oder einem Pfeilsymbol beschriftet) wird die Anzeige wieder aktiviert.
3. Menü durchblätternDurch wiederholtes Drücken der Tasten lassen sich die einzelnen Anzeigemodi aufrufen. Die Art und Reihenfolge der angezeigten Werte hängt vom jeweiligen Smart Meter-Modell ab.Zu den typischen Informationen zählen Verbrauchs- und Einspeisedaten sowie tarifabhängige Zählerstände.
3a. PIN-Freigabe bei digitalen Stromzählern ohne GatewayBei modernen Messeinrichtungen ohne Gateway sind bestimmte Verbrauchswerte PIN-geschützt. Dazu zählen beispielsweise Momentanwerte wie die aktuelle Leistung oder detaillierte Lastgangdaten.
In diesen Fällen wird beim Durchblättern des Menüs ein Hinweis angezeigt: z. B. „PIN erforderlich“. Die PIN kann beim zuständigen Messstellenbetreiber beantragt und – je nach Gerät – direkt am Zähler eingegeben werden.
4. Werte erfassen und zuordnenDie Anzeige erfolgt meist in Kombination mit den genannten Kürzeln. Für die genaue Zuordnung hilft das technische Datenblatt des Geräts oder die Information des zuständigen Messstellenbetreibers.
Was bedeuten die Zahlen auf dem Display?Die Zähleranzeige basiert auf dem sogenannten OBIS-System (Object Identification System), einem standardisierten Schema zur Kennzeichnung von Messwerten.
Typische Beispiele:
1.8.0: bezogener Strom (gesamt)1.8.1: Strom im Hochtarif1.8.2: Strom im Niedertarif (z. B. Nachts)2.8.0: eingespeister Strom (gesamt)1.7.0: aktuelle Leistung1.6.0: maximale bisher gemessene Leistung5. DokumentationFür die regelmäßige Verbrauchskontrolle empfiehlt es sich, die Abfolge der Anzeigeschritte festzuhalten und die erfassten Werte samt Datum zu dokumentieren. Dadurch lassen sich Entwicklungen im Stromverbrauch über längere Zeiträume nachvollziehen.
Smart Meter per App auslesen: Schritt-für-SchrittHinweis: Die folgenden Schritte gelten nur für Smart Meter mit aktivem Gateway. Einfache digitale Stromzähler ohne Kommunikationsmodul ermöglichen keinen Zugriff per App oder Webportal.
Ob ein Gateway vorhanden ist, lässt sich daran erkennen, dass vom Messstellenbetreiber Zugangsdaten bereitgestellt wurden oder bereits eine Online-Verknüpfung eingerichtet ist. Voraussetzung für die Nutzung des Smart Meters ist die Freischaltung durch den Messstellenbetreiber.
1. Anbieterportal oder App auswählenAuf der Website des Energieversorgers oder Messstellenbetreibers prüfen, ob ein Kundenportal oder eine App für Smart Meter bereitgestellt wird. Gegebenenfalls steht dort auch ein Link zum Download oder zur Registrierung.
2. Benutzerkonto anlegenEin Konto im Portal oder in der App anlegen. Dabei werden in der Regel folgende Angaben benötigt:
NameAdresseKundennummerZählernummerLetztere befindet sich am Smart Meter, im Menü des Geräts oder auf der Stromrechnung.
3. Zähler aktivierenNach dem Login erfolgt die Verknüpfung mit dem Smart Meter. Manche Anbieter erkennen den Zähler automatisch anhand der Kundendaten, bei anderen muss die Zählernummer manuell eingegeben werden.
Teilweise ist auch ein Freischaltcode erforderlich, der vorab per Post oder E-Mail zugeschickt wird.
4. Dashboard aufrufen und Daten anzeigenNach erfolgreicher Verknüpfung wird ein Dashboard (Übersichtsseite) mit verschiedenen Ansichten freigeschaltet.
Dort lassen sich der aktuelle Verbrauch, historische Werte (Tag, Woche, Monat), Einspeisung, Momentanleistung anzeigen. Die Daten werden grafisch aufbereitet.
Gut zu wissen: Mit der Enpal-App gibt es alle Stromdaten auf einen Blick. Kunden erhalten automatisch Zugriff auf eine moderne App, die Stromverbrauch, Eigenverbrauch und die Einspeisung direkt nach der Inbetriebnahme des Smart Meters digital abbildet, ganz ohne zusätzliche Freischaltung.
5. Filter und Export nutzenViele Portale bieten Filteroptionen nach Zeitraum, Tarif oder Zählpunkt. Einzelne Datensätze lassen sich oft als CSV oder PDF (Dateiformate) exportieren. Manche Anwendungen ermöglichen auch den Vergleich mit Vorperioden oder die Anzeige von Durchschnittswerten.
Stromverbrauch mit Smart Meter optimierenWer die Verbrauchsdaten eines Smart Meters gezielt auswertet, kann konkrete Einsparpotenziale erkennen.
Die folgende Übersicht zeigt, welche Analysen sinnvoll sind, was sie bedeuten können und welche Maßnahmen sich daraus ableiten lassen.
Analyse von Beobachtung Ableitung Maßnahmen Verbrauch nach Tagen, Wochen oder Monaten Erhöhter Stromverbrauch im Winter durch Heizlüfter Spitzenlasten und saisonale Veränderungen erkennen Heizquelle überprüfen und ggf. durch effizientere Lösung ersetzen Verbrauch nach Tageszeiten Hoher Verbrauch am Abend durch Waschmaschine und Geschirrspüler Nutzungsverhalten gezielter steuern Gerätebetrieb auf PV-Zeiten legen oder Zeitschaltfunktionen nutzen Nachtverbrauch Stromverbrauch bleibt nachts konstant hoch Stromfresser im Standby-Betrieb finden Dauerverbraucher identifizieren und ggf. abschalten oder ersetzen Einspeisung vs. Netzbezug Viel Einspeisung bei gleichzeitigem Strombezug Eigenverbrauch Verbrauch in die Mittagsstunden verlagern oder Stromspeicher einsetzen Langfristige Entwicklung der Verbrauchswerte Stetig steigender Verbrauch über mehrere Monate Trends und Auffälligkeiten erkennen Verbrauchsverhalten prüfen, ggf. Geräte erneuern oder Nutzerverhalten anpassen Eigenverbrauchsanteil bei PV-Anlage Hohe Einspeisung trotz Tageslicht und gleichzeitigem Strombezug aus dem Netz Optimierungspotenziale bei der Nutzung des selbst erzeugten Stroms erkennen Stromnutzung bewusst auf sonnenreiche Zeiten legen, z. B. Spülmaschine mittags startenNeben diesen Maßnahmen haben wir zusätzlich hier die 12 besten Spartipps zusammengestellt.
Beispiel: Sparen durch Verlagerung des Gerätebetriebs in PV-ZeitenGezieltes Auslesen des Smart Meters und Erkennen der Verbrauchsmuster spart Geld! Das folgende Beispiel verdeutlicht den Effekt.
Ausgangslage:Eine vierköpfige Familie nutzt regelmäßig Waschmaschine und Geschirrspüler abends zwischen 18 und 21 Uhr.
Der Smart Meter zeigt im Dashboard:
Stromverbrauch: Abends stark erhöht: Ø 1,8 kWh/TagGleichzeitig: Photovoltaik-Einspeisung am Mittag bei geringem EigenverbrauchAnalyse:Der Haushalt:
speist tagsüber Strom ins Netz ein: Vergütung: ca. 8 Cent/kWhbezieht abends Strom aus dem Netz: Kosten: ca. 32 Cent/kWhUnnötige Stromkosten pro Tag: 1,8 kWh × (0,32 € – 0,08 €) = 0,43 €
Maßnahme:
Nutzung der Zeitschaltfunktion der GeräteStart der Spül- und Waschmaschine zwischen 11 und 14 Uhr, wenn die PV-Anlage Strom liefertErgebnis:
Eigenverbrauch steigt0,43 € Ersparnis pro TagJährliche Ersparnis: 0,43 € × 365 = 157 €Hinweis: Bei diesem Rechenbeispiel handelt es sich um eine vereinfachte Darstellung. Die tatsächlichen Verbrauchswerte, Strompreise und Einsparpotenziale können je nach Haushaltsgröße, Stromtarif und individueller Nutzung abweichen.
Gut zu wissen: Enpal.One, der intelligente Energiemanager von Enpal, optimiert die Stromflüsse automatisch so, dass Haushalte ihre Stromkosten möglichst stark senken. So spart man sich aufwendige manuelle Analysen. Mehr erfahren
Häufig gestellte Fragen zum Smart Meter auslesenIch kann meinen Smart Meter nicht auslesen – was jetzt?Beim Auslesen eines Smart Meters können in der Praxis gelegentlich Probleme auftreten. Die folgende Übersicht zeigt Beispiele und gibt konkrete Hinweise zur Lösung.
Typische Probleme beim Auslesen eines Smart Meters Problem Beispiel Praxistipp Kein Zugang zum Gerät Technikraum im Mehrfamilienhaus ist verschlossen Zugang bei der Hausverwaltung anfragen oder Online-Portal nutzen Display bleibt dunkel Display reagiert nicht auf Berührung oder Tastendruck Taste kurz drücken; bei anhaltender Störung den Messstellenbetreiber informieren Unklare Anzeigecodes Codes wie „1.8.0“ oder „2.8.0“ erscheinen auf dem Display Im Gerätedatenblatt nachschauen oder beim Anbieter nachfragen Keine Daten im Online-Portal Verbrauchswerte werden im Portal nicht angezeigt Zählernummer prüfen, Verknüpfung im Benutzerkonto kontrollieren HAN-Port ohne Funktion Keine Datenübertragung zum Energiemanagement-System Freischaltung des HAN-Ports beim Messstellenbetreiber beantragen Welche Daten werden bei der Smart Meter-Auslesung gespeichert?Beim Einsatz von Smart Metern gelten klare datenschutzrechtliche Vorgaben. Die erfassten Verbrauchsdaten werden nach den Bestimmungen des Messstellenbetriebsgesetzes (MsbG) und der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) verarbeitet.
Erhobene Daten: Erfasst werden unter anderem Zählerstände, zeitlich aufgelöste Verbrauchswerte, Einspeisewerte und technische Betriebsdaten des Geräts.Speicherort und Zugriff: Die Daten werden verschlüsselt im Smart Meter Gateway gespeichert und über sichere Verbindungen an berechtigte Stellen übermittelt (Netzbetreiber, Stromversorger oder Messstellenbetreiber).Zugriffsrechte: Nur autorisierte Stellen dürfen auf die Daten zugreifen. Kunden erhalten in der Regel eigene Zugänge zur Einsicht und Kontrolle der Daten.Zweckbindung: Die Daten dürfen nur für klar definierte Zwecke verwendet werden – etwa zur Abrechnung, Netzplanung oder Darstellung im Kundenportal. Eine Weitergabe zu Werbezwecken ist unzulässig.Widerspruchs- und Auskunftsrechte: Betroffene haben das Recht, über die gespeicherten Daten Auskunft zu verlangen und können bestimmten Verarbeitungsformen widersprechen.Mehr dazu auch hier: Smart-Meter-Datenschutz
Welche Vorteile bietet ein Smart Meter?Wer seine Verbrauchsdaten kennt, kann fundierte Entscheidungen treffen. Das Auslesen des Smart Meters schafft dafür die nötige Klarheit.
Hier sind nochmal die wesentlichen Vorteile des Smart Meter Auslesens im Überblick:
Vorteile